Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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4.
Nee, sag’ mal, Mieze, was hast du denn heut’?
Du stinkst ja mit einmal zehn Meilen weit
Nach Patchouli – unausstehlich!
Und den seidenen Rock und die pikfeine Taille!
Seit wann schwimmst in Gold du so selig?
Ach so!? – hat vielleicht der dös’ge Herr Graf,
Den gestern Mittag ich mit dir traf,
Dich für so viel Mammon erhandelt?
Doch dass dir dieser Dummkopf gefällt –!
Nee, Mieze, hast du dich verwandelt!
5.
»Du läufst ja wie ein Schmutzfink herum –
So zerlumpt; – man muss sich ja schämen –«
– Ach papperlapapp! Seid nicht so dumm!
Ich werde darob mich nicht grämen!
Und Hagel und Kälte gewähren –
In Julihitze könnt’ ich getrost
Den ganzen Humbug entbehren!
Ihr freilich wandelt in Keuschheit und Frack
Da drin im Herzen sitzt euch jedoch
Schmutz, Lumperei und Gemeinheit!
6.
Waaas? – Ach verflucht! Der Gendarm! – Papiere?
Wo sind die denn blos? – Ich hab’ sie nicht hier;
Ich hol’ sie schnell! – »Flausen! Ich arretiere
Sie! Marsch! Los! – – Sie können wohl nicht dafür?«
Wenn ich nicht mal in der freien Natur
Kampieren soll können im Strassengraben,
Dann pfeif’ ich auf die ganze Kultur!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/240&oldid=- (Version vom 31.7.2018)