Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Diese Hochzeit kam der Bande
Just zu frechem Spiel gelegen;
Sprach der Erzschelm Schnipps den Segen.
Holla! braune Betteljungen,
Flöten lasst und Fiedeln tönen!
Hei! da drehten sich und schwungen
Auch der Bräut’gam wirbelt seine
Dralle Braut durch Flur und Stube –
Fussgetrampel und nicht feine
Scherze füll’n die Mördergrube.
Schrecken malt die Angesichter;
Kreischend nach den Bündeln greifen
Sieht man rasch das Diebsgelichter.
»Die Gensdarmen kommen! – munter!« –
Stolpernd ging es drauf und drunter,
Eh’ sie auseinander stoben.
Schnapphans griff nach seiner Tasche,
Puff zum Rock und Krack zum Hute,
Hansjörg schwang sich auf die Stute
Und liess seine Braut im Stiche,
Um bequemer zu verschwinden! –
Doch die kennt die Strich’ und Schliche
Berliner Zigeuner.
Kein Titel schmücket meinen Namen,
Kein Orden meinen Rock befleckt,
Und hinter Schürzen hoher Damen
Hab’ ich mich niemals noch gesteckt.
Hab’ oft in gleicher Höh’ gehaust,
Ich hab’ gehungert und gefroren
Und war verludert und verlaust.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/232&oldid=- (Version vom 31.7.2018)