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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/189

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Verschiedene: Die zehnte Muse


5
Eine einfache Frau, doch rosig und frisch,

Und ihre Juwelen blitzen,
Und sie lacht und führt einen guten Tisch,
Und es möchte sie jeder besitzen.

Theodor Fontane






Kritikaster.

Da hast du was und freust dich dran,
Meinst du, damit sei’s abgethan?
Pass’ auf! du bist noch nicht am Schluss,
Musst hören erst den Kritikus.

5
Der kommt dir ungebeten ins Haus,

Misst deine Freud’ mit dem Ellmass aus,
Wiegt auf der Goldwag’ haar und scharf,
Wie sehr dein Herz bewundern darf;
Oder rechnet dir gar mathematisch vor,

10
Was massen du ein rechter Thor,

Dich zu ergötzen an solchem Schund,
Dass du erschrickst im Herzensgrund
Und dir fürnimmst mit teurem Schwur,
Mit seiner hohen Erlaubnis nur

15
Inskünftig wieder erbaut zu sein. –

So macht er dich gebildet fein,
Dass du mit Zweifel nur und Grauen
Noch wagst, das Schöne anzuschauen.
Das nenn’ ich einen christlichen Wandel!

20
Nur Eines irrt mich bei dem Handel,

Nur Eines kann ich nicht unterscheiden –
Wer der grösste Narr ist von euch beiden.

Ludwig Pfau.






Recensenten.

Bläulich breitet sich der See bis zum Firmamente;
Meine Seele dehnt sich weit mit dem Elemente.

Alten Zeiten sinn’ ich nach, längst verrauschter Fabel –
Eine Ente schwimmt herbei mit profanem Schnabel.

5
Fängt das Tier zu schnattern an: »Zwar der See ist bläulich,

Aber in der Tiefe haust Wurm und Schnecke gräulich.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)