Zum Inhalt springen

Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/174

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die zehnte Muse


Getrübt von Puderstaub und Fett,
Durch Hauch von jedem Wicht –

75
Besonders aber durch den Blick

Von manchem – Schafsgesicht. –

Doch still – ich weiss ein holdes Kind – –
Auch sie kommt zum jour fix!
So oft sie naht, sie würdigt mich

80
Gar niemals eines Blicks.


Und wenn auch – ich, ich sehe sie:
So lieb, so schön, so rein! –
Und wär’ ich nicht bei Excellenz,
Möcht’ ich ihr Spiegel sein! –

Johannes Cotta.






Höhere Töchter.

Ein Büchlein zum Blättern,
Ein Liedlein zum Schmettern,
Ein Stücklein zum Klimpern,
Zwei Aeuglein zum Wimpern,

5
Mit diesen vier Dingen

Muss es jeder gelingen!

Theod. Vulpinus.





Die Hofequipage.

Auf hohem Rosse hält voll Ruh
Der Schutzmann und schaut dem Treiben zu;
Die Menschen eilen, es humpeln vorbei
Die Rösslein der Droschkenklasse II,

5
Es sausen die Equipagen.


Urplötzlich hebt der Gewalt’ge die Hand,
Die Menschen stehen wie festgebannt,
Der Droschkengaul hemmt gern den Lauf,
Die elektrischen Wagen reihen sich auf,

10
Es halten die Equipagen.


O seht, vom Potsdamer Bahnhof heran
Im Steppschritt braust ein Rappengespann:
Das Geschirr ist reich mit Silber geschmückt,
Der Kutscherkragen mit Adlern bestickt:

15
Es ist eine Hofequipage.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/174&oldid=- (Version vom 31.7.2018)