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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/160

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Dagegen er! Ein Vollgermane,

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     Noch jeder Zoll ein Corpsstudent,

Der unentwegt hochhält die Fahne
     Des, was man »höchste Güter« nennt.

Ein forscher Kerl mit sieben Schmissen,
     Und, bis auf’s Fettherz, kerngesund,

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Der trotz enormen Hindernissen

     Zwei Staatsexamina bestund!

Harmonisch floss bisher sein Leben,
     Wie ein Armeemarsch stramm dahin …
Nicht jeder Jüngling sieht so eben

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     Den Weg vor sich von Anbeginn.


Doch, ach, die Existenz hienieden
     Fast nie ganz tadellos verläuft –
Auch des Assessors Seelenfrieden
     Ward eines Tages jäh ersäuft.

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Sein alter Herr, der stets solvente,

     Stiess den bewährten Usus um
Und reduziert’ des Sohnes Rente
     Urplötzlich auf ein Minimum.

Und da der Staat die Assessoren

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     Nicht standesmässig unterhält,

Sah unser Freund sich wie verloren
     In dieser rücksichtslosen Welt.

Welch Ausweg steht dem Manne offen,
     Der pekuniär am Rande ist?

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Nur von der Eh’ ist was zu hoffen,

     Zumal wenn er vom Stande ist.

So rettete der Freund auch balde
     Mit kühnem Sprung sich in die Eh’.
Ein Fräulein zart aus Luckenwalde

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     Besass das grosse Portemonnaie.


Vereinigt werden Herz und Hände,
     Man kann wohl sagen: Vom Fleck weg,
Des Schwiegersohnes Aussenstände
     Bereinigt durch des Vaters Check.

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Die Sehnsucht nach dem Süden trieb sie,

     Bis Bozen man, wie üblich, fuhr;
Postkarten viel mit Ansicht schrieb sie,
     Er kneipte Bier teils, teils Natur.

     

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)