Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Deiner Jugend Blütenstrauss,
Lasse schäumen den goldenen Wein –
Wird ja nicht immer so köstlich sein!
Lass dir küssen den jungen Mund!
Wirst du wissen, wie schön es war –
Bist ja nur einmal zwanzig Jahr!
Junggeselle.
Ich bin ein Junggeselle –
Die Mutter sprach zu mir:
»Es flieht wie Wind und Welle
Die Liebe, sieh dich für!
Das muss
Der Liebe Art wohl sein.«
Ich sass auf meiner Schwelle,
Da kam ein schönes Kind.
»»Ich danke, liebes Kind!««
Ich winkte ihr, sie kam herein,
Das muss
Der Liebe Art wohl sein.
Kennst du die Liebe, wie?«
»»Ach nein, wie Wind und Welle,
Spricht Mutter, wechselt sie.««
Da lachte sie und rief nein, nein!
Der Liebe Art nicht sein.
Sie schlang den Arm zur Stelle
Um mich und küsste mich.
Ich fühlt’, wie Wind und Welle
Das Herz schlug mir zum Hals hinein,
Das muss
Der Liebe Art wohl sein.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/113&oldid=- (Version vom 18.5.2021)