weit häufiger jedoch wird diese durch den durch ū bezeichneten einfachen vokal ersetzt.
Hinsichtlich der herkunft des ū sind, von vereinzelten erscheinungen abgesehn (vgl. § 65), vier fälle zu unterscheiden:
§ 61. ū entspricht einem air. ú. Beispiele sind: brūĭm „quetsche“, brū „quetschen“, mir. brúim; drūxt „thau“, mir. drúcht; dūl „geschöpf“, air. dúil dúl; dūn „festung“, air. dún; glūn „knie“, air. glún; klū „ruf“, air. clú; krū „hufeisen“, mir. crú; kū „windhund“, air. cú; kūl „rücken“, air. cúl; l̄ūbŭĭm „beuge“, mir. lúpaim; mūxĭm „ersticke“ (transitiv), air. múchaim; mūn „urin“, mir. mūn; mūnĭm „lehre“, air. mūnim; rūn „geheimnis, absicht“, air. rún; sūl „auge“, air. súil.
§ 62. ū ist ein kontraktionsprodukt aus einem in der älteren sprache durch m oder b bezeichneten stimmhaften labialen reibelaute mit den ihm benachbarten vokalen. Beispiele sind: arūr „korn“, mir. arbar, air. arbe; dūrəs „ich sagte“, mir. adubartus; dūrəmr̥ „wir sagten“, mir. adubrumar adubramar; dūrədr̥ „sie sagten“, mir. adubratar; dūŕc „er sagte“, mir. adubairt; elūn „nähren“, mir. oilemain; knoxūr Conchobar, mir. Conchobar; kosūl køsūl „ähnlich“, air. cosmail; kūdīm „beschütze“, mir. cumdaigim; kūxtə „macht“, air. cumachte; kūnī „wohnen“, mir. comnaide; kūŋ „eng“, air. cumang; kūŕ „gegenwart“, mir. comair; kūŕlə „rat“, air. comairle; kūrsə „nachbar“, mir. comarsa.
§ 63. ū entspricht einem air. o oder ó vor oder (seltener) nach einem nasallaute. Beispiele hierfür sind: brūntənəs „geschenk“, zu mir. bronnaim brondaim; dūnə (neben dōnə) in ȷē dūnə „sonntag“, mir. domnaig (vgl. auch § 6); fūn̄ „wunsch“, mir. fonn; gnū (neben gnō) „geschäft“, nir. gnó; krūm „krumm“, air. cromm; krūn „krone“, mir. coróin corón; kūnə (neben kōnə) „helfen“, air. congnam; l̄ūn „nahrung“, mir. lón, air. loon; l̄ūn „amsel“, air. lon; l̄ūŋ „schiff“, mir. long; n̄ū (neben n̄ō) „oder“, air. nó; n̄ūs (neben n̄ōs) „art, weise“, mir. nós; srūn (neben srōn) „nase“, air. srón; trūm „schwer“, air. tromm.
§ 64. ū ist ein kontraktionsprodukt aus einem oder zwei kurzen u mit einem oder zwei in der älteren sprache durch g oder d bezeichneten reibelauten. Beispiele hierfür sind: die
Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_araner_mundart.djvu/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)