Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin | |
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gehört ebenfalls zu den hundert Bildern, welche von Modena nach Dresden gebracht wurden. Die Nummern 140, 141, 145, 144, 142 und 143 repräsentiren Bilder aus der guten Epoche des Meisters (1515–1530) No. 146 giebt schon den beginnenden Niedergang von Garofalo’s Kunst zu erkennen; dies Bild ist bezeichnet: Benvenù[a 1] (im ferraresischen Dialekte für Benvenuto) Garofolo 1530. DEC. (December)[1] Es wurde nach N. Cittadella nicht für die Kirche S. Spirito, sondern für die Certosa von Ferrara gemalt. Nummer 139[2] gehört endlich nicht der Schule des Dosso zu, wie der Katalog sagt, sondern ist ein zwar schmutziges, aber echtes Werk des Garofalo.
Girolamo da Carpi oder, wie er sich selbst schreibt, Hieronymus de Carpis (Carpi wäre also sein Familienname)[3] wurde um 1501 geboren und starb 1556. Sein Vater, Tommaso, war Maler und erscheint im Jahre 1507 als solcher im Dienste der Lucrezia Borgia. Hieronymus heirathete 1538 zu Ferrara die Katharina Amatori. Daß er nicht nur mit Garofalo als Gehilfe gearbeitet, z. B. 1535 im Palaste von Coppara, sondern auch unter Dosso und in Gemeinschaft mit ihm, sagt uns Cittadella [4]. Unter anderen bemalte er als Gehilfe Dosso’s mehrere Säle im „Belvedere“, einem Lustschlosse auf einer kleinen Insel in der Nähe Ferrara’s. Die Anfangsgründe der Malerkunst wird er höchst wahrscheinlich von seinem Vater erlernt haben, später soll er, nach Vasari, auch bei Garofalo in die Schule gegangen sein. Seinem beglaubigten Bilde vom Jahre 1530 in der Kirche von San Martino zu Bologna
- ↑ Maria mit dem Kinde, umgeben von musicirenden Engeln, erscheint dem h. Petrus, Bruno und Georg.
- ↑ Christus unter den Schriftgelehrten im Tempel.
- ↑ Von einigen Schriftstellern wird er auch Sellari genannt, aber mit Unrecht. (Siehe darüber: C. Napoleone Cittadella, a. a. O. S 592).
- ↑ Siehe: N. Cittadella, Notizie etc. Seite 351.
Druckfehlerverzeichnis
- ↑ Vorlage: Benvenu
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/161&oldid=- (Version vom 31.7.2018)