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Seite:Die Versprengten.pdf/29

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Zigarette bei Seite legte. „Aber Sie vergessen daß ich auch noch da bin. Ich spreche, verstehe und schreibe die Sprache unserer Feinde hier wohl ebenso gut wie Sie, nehme ich an. Wir beide könnten uns mithin, wollen sagen, alle vier Stunden ablösen. Und, erfahren wir wirklich etwas besonderes, wertvolles, so könnte man noch immer wenigstens den Versuch wagen, die Nachricht durch die gegnerischen Linien hindurchzuschmuggeln. Kommt Zeit, kommt Rat!“

So kam es denn, daß der Gefreite Hartock in der nächsten Nacht tatsächlich mit größtem Geschick den Draht der feindlichen Leitung anzapfte und den Nebenanschluß in der Krone einer riesigen, uralten Buche endigen ließ, wo in einer starken Astgabel mit Hilfe von Zweigen und Moos ein ganz bequemer Sitz mit Rückenlehne hergerichtet wurde.

Ein weiterer Tag war verstrichen. Es war um die Mittagszeit, als der Oberleutnant mit Hilfe Hartocks von der Buche herabkletterte und den Telephonposten an den Unteroffizier übergab. Vorsichtig, sich immer im dichten Gebüsch haltend, eilten der Prinz und der Gefreite der Grotte zu.

„Es ist wirklich ein Jammer,“ meinte der Oberleutnant leise zu seinem Begleiter, „daß wir all die so überaus wichtigen Mitteilungen, die wir bereits an unserem Telephon abgefangen und notiert haben, nicht weiterbefördern können. Vor einer Stunde z. B. kam vom französischen Korpskommando an die vor uns liegende Division der Befehl, daß übermorgen bei Tagesgrauen bei dem Dorfe Malunville mit Hilfe der Verstärkungen, die in dieser und der nächsten Nacht herangezogen werden sollen ein Durchbruchsversuch und eine Aufrollung unseres rechten Flügels unternommen werden soll. Bedenken Sie, Hartock, wie vorteilhaft es für die Unserigen wäre, wenn diese und die anderen Nachrichten über die Anzahl der feindlichen Batterien, ihre Aufstellung, über Truppenstärke und so weiter baldigst unserem Armeekommando überbracht würden! Ich bin rein verzweifelt bei dem Gedanken, daß uns der Weg nach vorn so vollständig versperrt ist!“

Prinz Stelheim stieß eine Verwünschung aus.

„Wenn wir nur eine französische Uniform hätten,“ sagte er dann nachdenklich. „Vielleicht ginge es in einer Verkleidung. Ich muß doch mal mit Weber darüber sprechen.“

Inzwischen waren sie dicht bei der Grotte angelangt und wollten eben den Abstieg zu ihrem Schlupfwinkel auf dem

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Die Versprengten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1914, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Versprengten.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)