tastete er sich Schritt für Schritt weiter. Und dann wandte er sich rückwärts der Felswand zu.
Ein frohes Leuchten lief gleichzeitig mit einem schreckhaften Zusammenzucken über sein frisches Gesicht. Hinter der Kulisse der Tannen, Kiefern und Eichenäste gähnte in dem Abhang ein gut drei Meter breites und ebenso hohes Loch, das sich ein gutes Stück in die Wand hineinerstreckte. Und in dieser hellen, ziemlich geräumigen Höhle stand zum Sprunge zusammengekauert ein hochbeiniges, rötlichgelbes Tier mit langen Haarpinseln an den aufrechten Ohren, – ein Fuchs.
Jetzt setzte der Fuchs wirklich zum Sprunge an, schnellte wie ein Gummiball zwischen die Äste einer Kiefer und verschwand in dem Gestrüpp auf dem Grunde der Schlucht auf Nimmerwiedersehen.
Hektor, der den Feind nun ebenfalls für einen Moment bemerkt hatte, heulte vor Jagdeifer laut auf, was ihm ein drohendes. „Kusch dich!“ seines neuen Herrn eintrug. Und dann kamen die drei anderen Versprengten, die die Sorge um den plötzlich verschwundenen Gefährten zurückgeführt hatte, gerade in dem Moment herbei, als Fritz Makull wieder von dem Eichenstamm auf den festen Boden zurückkletterte.
„Zum Henker was machen Sie hier!“ schalt Unteroffizier Weber besorgt. „Jede Minute ist kostbar. Die Franzosen werden uns noch über den Hals kommen, ehe wir unseren Schlupfwinkel erklettert haben. Daß Sie auch immer Ihre besonderen Dinge treiben müssen, Makull!“
Der Freiwillige lachte über sein ganzes, rotbäckiges Gesicht.
„Besondere Dinge – stimmt!“ meinte er freudig. „Ich habe nämlich eben eine famose Höhle hier gerade unter uns in der Felswand entdeckt, die ein vorzügliches Versteck bietet. Folgt mir nur! Nachher erzähle ich das nähere. Den Hund muß mir einer von Euch zureichen.“
Und schon kletterte er wieder auf den Stamm der Eiche, nachdem er sich das Gewehr über die Schulter gehängt hatte, und turnte an einem starken Ast so weit nach abwärts, bis er mit den Füßen den Rand des Felsloches erreichen konnte.
Wenige Minuten später befanden sich auch Hektor und Trepinski in der etwa sechs Meter tiefen, nach hinten zu niedriger werdenden Höhle.
„Donner noch eins, Makull,“ lobte Weber, „das ist wahrhaftig
W. Belka: Die Versprengten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1914, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Versprengten.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)