verrieten, und widersprach sich auch mit unter selbst, in dem er dieses Verderben für natürlich erklärte, und doch zugleich die Schuld desselben, dem freyhandelnden Menschen zurechnete. Eben so lange wälzte er einen andern noch viel rohern Gedanken, der die niedrigsten Begriffe von den moralischen Eigenschaften des höchsten Wesens voraussetzte. Er behauptete nämlich ganz bestimmt und zu wiederholten malen, daß Gott voll Grimmes über die Menschen sey, die sich auf moralische Abwege verirrt haben; daß er sie ewigen, unendlichen Martern in der Hölle übergäbe, und daß sein Zorn nur durch Blut wieder gestillt werden könne; – Vorstellungen, die alles übertreffen, was je falsche Philosophie, oder Mangel des Vernunftgebrauchs – Unsinniges auf unserm Planeten ausgebohren hat. Am Ende seiner Rede ließ er einige bestimmte Worte über die Bedingung der Seligkeit fallen, und sezte sie in den Glauben an gewisse Lehren, ohne die reine Sittlichkeit auch nur von ferne zu berühren.
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)