als die natürliche, glückliche Anlage seines Herzens, die Quelle seiner Tugenden. Denn wäre seine Frömmigkeit das Resultat aufgeklärter Erkenntniß, so würde er z. B. gewiß nicht alle Diener der Religion ohne Unterschied, und ganz ohne Rücksicht auf ihren persönlichen Wert so tief verehren, und nicht einem jeden aus dieser Klasse, Hand und Herz öffnen, fest überzeugt, daß es die Männer mit Mänteln und Krägen samt und sonders gut mit der Menschheit meynen, und nie eine Absicht verfolgen können, die Eigennuz oder Trug ausgebohren haben.“
„Diese Schwäche leitet seinen Blik in der Wahl seiner Diener und Freunde ausschliesend auf den geistlichen Stand, und dieser herrscht nun seit seiner Thronbesteigung unumschränkt, im Kabinet, in der Kammer, und in den Gerichtshöfen, und diese Allgewalt der Klerisey, ist der Grund, daß wir alle, obgleich vom tugendhaftesten und wohlmeinendsten Fürsten beherrscht, mit Leib und Seele unserm Untergange immer näher kommen. Herrschte ein andrer Geist unter unsrer
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/146&oldid=- (Version vom 31.7.2018)