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Seite:Die Pfarrkirche in Fulnek… 01–14.pdf/6

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Phillip Demel: Die Pfarrkirche in Fulnek und das Mariabild am Hochaltar

visitieren, ob nicht dieses Weinen durch eine Feuchtigkeit von der Mauer hergekommen sey. Sie haben aber befunden, da sie solche vorher betrachtet und nicht das Geringste einer Feuchtigkeit daran gespürt haben, sondern die Mauer hinter dem Bilde ganz trocken war und nicht die geringste Ursache an der Mauer war. Der Herr Dechant hat auch Wasser genommen und auf das Bild gespritzt, ob es nicht auf eine solche Art hätte geschehen können, aber das Wasser ist gleich eingezogen, weil das Bild ganz ausgetrocknet war, denn das Bild ist auf Holz gemalt und ganz wurmstichig. Daher ist es für wahr befunden worden, daß dieses Weinen nicht natürlich hat geschehen können, sondern durch ein Wunder sich die Mutter Gottes uns geoffenbart hat. Und ob schon es in Regen, Schnee und Sonnenschein in der Luft bis dritthalb Jahre an der freien Mauer gehangen hat, so waren doch alle Farben so schön, als wenn es erst wäre gemalt worden. Nachdem es mein Bruder vom Staub gereinigt hatte, ist es wieder mit der größten Ehrerbiethigkeit auf selben Ort aufgerichtet worden.

Am 2. Juli, als am Feste Mariaheimsuchung, war bei dem Bilde die erste musikalische Litanei mit Pauken und Trompeten Abends um 8 Uhr, und Illumination, wo viele Menschen zugegen waren. Von da an wurde alle Marien-Tage musikalische, und täglich von der Schule Litanei sammt einem Liede gesungen.

Den 20. Juli, an Maria Carmeli, hatte der Konstantin Mehofer die erste heilige Messe bei diesem heil. Bildniß; er wurde auch als Sakristan darüber gesetzt. Es ist auch verschiedenes Opfer von Silber eingekommen. Es wurde auch eine schöne Rahme sammt Glas über das Bild gemacht. Zu dem Feste Mariahimmelfahrt ist der Schein im Feuer vergoldet, um das Haupt Maria und Kind Jesu angefertigt worden, wie auch zwei schöne Leichtern und eine Lampe, welche immer brennen sollte.

Empfohlene Zitierweise:
Phillip Demel: Die Pfarrkirche in Fulnek und das Mariabild am Hochaltar. Verlag des Verfassers, Fulnek, Tschechien 1869, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Pfarrkirche_in_Fulnek%E2%80%A6_01%E2%80%9314.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)