schon wiederfinden und feststellen, womit er sein Geld jetzt verdiente. Und – ging es ihm erst einmal ganz schlecht, so würde er trotz seines törichten Stolzes wohl zugänglicher werden. – –
Eine halbe Stunde später stand Felix Manhard in dem Laden eines chinesischen Trödlers am Hafen und kaufte sich einen blauen, billigen Seemannsanzug sowie einfache Wäsche und einen geflickten Rucksack ein. Eine weiche Mütze, ein buntes Halstuch und eine Nickeluhr vervollständigten die neue Ausrüstung. Alles, was er aus dem Leibe trug, gab er dem Chinesen in Zahlung. Nur die dicksohligen, braunen Schnürstiefel behielt er, ebenso eine feste Lederbrieftasche. Da der Händler noch eine Kleinigkeit bares Geld dazu verlangte, reichte er ihm eine 100-Pfundnote zum Wechseln, die er der Brieftasche entnahm. Der schlitzäugige Chinamann schaute ihn argwöhnisch an, noch mißtrauischer aber die Banknote. Doch sie stellte sich als völlig echt heraus. In wenigen Minuten hatte Manhard sich dann umgezogen und verließ den Laden, nachdem er das von dem Chinesen erhaltene Papiergeld bis auf einen kleinen Rest unbemerkt in der dicken Sohle seines einen Schuhes untergebracht hatte.
Nachmittags zwei Uhr ging der Küstendampfer, wie er wußte, nach Kalikut ab. Er bezahlte den billigsten Platz, aß wie die anderen Vorschiff-Passagiere seine eigenen, vorher eingekauften Speisen und spuckte genau so beim Rauchen seiner kurzen Pfeife auf Deck wie all die bunt zusammengewürfelten Gestalten um ihn her.
Zwei Tage später war er in Kalikut. Hier wechselte er das Schiff und benutzte einen uralten Raddampfer zur Überfahrt nach Roxara, einem Städtchen, das, hart an der Südwestküste Vorderindiens gelegen, seine Entstehung nur den dort vor
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)