Spannung ließ jetzt noch sein Herz etwas schneller schlagen.
Die Stimmen kamen näher. Gleichzeitig tanzte ein unsicherer Lichtschein über die zackigen Felswände hin. Manhard lag auf der Seite mit dem Rücken nach her Wand zu. Jetzt waren die Männer, die sich in der Hindusprache laut und unbesorgt unterhielten, in einer Höhe mit dem Detektiv, den sie in seinem Versteck kaum bemerken konnten. Vorsichtig hob er den Kopf. Drei Eingeborene waren es, von denen einer mit einer brennenden Fackel vorausschritt. Offenbar gehörten sie den ärmeren Schichten der Bevölkerung an, da sie nur hemdartige, helle Leinenkittel trugen.
Der Detektiv wagte es, ihnen in gehöriger Entfernung nachzuschleichen. So stellte er fest, daß sie die unterirdischen Räume über die Treppe nach der Turmruine zu verließen.
Nachdenklich stand Manhard in tiefster Dunkelheit da und überlegte. – Waren diese drei Eingeborenen etwa Verbündete des Gouverneurs und des Chinesen? Trieben sie gemeinsam unsaubere Geschäfte? Wenn Weiße und Farbige sich zusammentun, handelt es sich ja meist um eine Schufterei. – Oder aber – verfolgten die beiden Parteien mit diesem nächtlichen Gange verschiedene Zwecke? Ahnten sie gegenseitig nicht, daß sie nicht allein das Geheimnis dieser Grotten und versteckten Verbindungswege kannten?! – All das waren Fragen, die der Aufklärung bedurften. Und nach kurzem Abwägen kam Manhard dann zu dem Entschluß, später festzustellen, woher die Hindus, deren Sprache er leider nicht verstand, gekommen waren. Bei der nötigen Vorsicht hoffte er vor Überraschungen irgendwelcher Art sicher zu sein.
So machte er sich auf den Rückweg, denn die
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)