jener Mittelgröße, die zwar wertvoll, doch nicht gerade kostbar sind. Einen kleinen Verdienst ergeben noch die Muschelschalen, die nach Bombay gebracht werden und dort, zu feinem Pulver gemahlen, für allerlei Industriezwecke auf den Markt kommen.
„Sie sehen also, Manhard, – Seide läßt sich auch hier in der vielgerühmten Roxara-Bucht nicht spinnen,“ schloß der alte Kapitän seine Erklärungen. „Das beste Geschäft macht die Regierung. Sie verdient Millionen an Pacht, die ihr mühelos in den Schoß fallen. Deshalb mußte eben auch der arme Rajah Samataviri verschwinden.“
Kruse spuckte ärgerlich über Bord. – „Ja – man könnte hier wohl auf einen grünen Zweig kommen – könnte, wenn eben nicht das verd… Stehlen wäre. Aber diese Farbigen unterschlagen Perlen, wo sie irgend nur Gelegenheit dazu finden. Ich bin überzeugt, daß auch mir zum Beispiel beinahe ein gutes Drittel aller Perlen, sicher aber die wertvollsten, durch meine Taucher entwendet und irgendwie an Land geschmuggelt werden. Wie die Schufte das aber bei der scharfen Überwachung tun, das begreife ich nicht. Hinter einige Schliche sind wir Kapitäne, die wir gut zusammenhalten, schon gekommen. Ich will Ihnen mal so ein kleines Stückchen dieser Art erzählen. – Wir lassen unsere Taucher nur einmal in der Woche, am Sonntag, an Land. Nachts werden die Kerle unter Deck in einen Schlafraum eingesperrt, der allerlei Sicherheitsvorrichtungen aufweist. Am Tage darf kein Boot in die Nähe der Schiffe, und von Dunkelheitsbeginn kreuzen bis zum Morgen unaufhörlich vier Motorpinassen in der Bucht, bei deren Bedienung wir Kapitäne uns willkürlich ablösen. Am Sonntag früh untersucht jeder von uns seine Farbigen, bevor sie an Land gehen, so genau außen und – innen, letzteres durch Brech- und Abführmittel –, daß ein
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)