Walther Kabel: Die List des Impresario. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 5, S. 234–236 | |
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Verkaufsagenten gewonnen. Denn die Juweliere gaben sich in der Hoffnung auf den gewinnreichen Verkauf die größte Mühe, Freunde, Bekannte und Kunden zum Besuche des Konzerts zu bewegen.
Am Abend des Konzerts strömte das Publikum in hellen Scharen herbei, und Strakosch hatte eine glänzende Einnahme.
Am nächsten Morgen jedoch erhielten die sämtlichen Opfer des geriebenen Strakosch folgende, völlig gleichlautende Briefe: „Zu meinem Bedauern muß ich Ihnen mitteilen, daß ich den von mir ausgewählten Gegenstand nicht kaufen kann. Es sind leider zehn Plätze gestern unbesetzt geblieben, und die Bedingung, die ich an die endgültige Abnahme knüpfte, ist daher nicht erfüllt worden. In der Hoffnung, daß Sie ein andermal glücklicher sind, M. Strakosch.“
Daß der Impresario diese zehn billigen Plätze absichtlich nicht mitverkaufen ließ, ahnte niemand der also Geprellten. Und als nach Jahr und Tag dann die Wahrheit ans Licht kam, hatte keiner der Kaufleute mehr Lust, sich auf einen Prozeß einzulassen.
Walther Kabel: Die List des Impresario. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 5, S. 234–236. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_List_des_Impresario.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)