Norderditmarschen, welches zunächst diesen harten Schlag abzuhalten hatte, liegt ungefähr auf dem 54. Grad nördlicher Breite, und auf dem 27. Grad östlicher Länge. Es bildet den nordwestlichsten Theil von Holstein, und zugleich von ganz Deutschland. Fast von allen Seiten ist es mit Wasser umgeben. Die Nordsee und die Eider umströmen das Land im Westen, Norden und Osten. Im Süden stößt es auf vier Meilen mit Süderditmarschen und dem Wasmerskoog zusammen, einen kleinen Theil dieser Seite bespült gleichfalls die Nordsee. Es hat die Form eines stehenden Dreyecks, und wird durch einen flachen, drey Meilen langen, schmalen Sandstreifen, der von der obern Spitze nach unten geht, füglich in zwey Hälften unterschieden. Auf diesem Rücken haben, von oben nach unten, die Oerter Lunden, Weddingstedt und Heide ihre Lage. Alle westlichen Kirchspiele dieser Düne – Wörden, Büsum, Wesselbuhren, Neuenkirchen und Hemme, bilden die eigentliche Marsch, die um so tiefer und schwerer wird, je näher sie die Geest berührt; und mehr sandigen Boden annimmt, je näher sie der See zugewendet ist. Die östliche Hälfte ist theils – Tellingstedt, Delve, Henstedt – hohe Geest, theils – St. Annen und Schlichting – tiefe Marsch und Moorgrund. Letztere Oerter liegen so niedrig, daß sie bei gewöhnlicher Meeresfluth 2 bis 3 Fuß unter Wasser stehen würden, wenn sie nicht durch große kostbare Dämme, Deiche genannt, dagegen geschützt würden. Durch den großen Sturm in der Nacht vom 3ten auf
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)