Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
|
kleinen Baby) nebst seiner Wärterin in ein kaltes Zimmer verwies. Das Kind muß wieder in das warme Zimmer kommen, denn die Nächte werden kalt. Ich sehne mich nach dem Süden und fürchte die kalten Nächte am Missisippi; nach einer andern, mir freundlich geöffneten Heimath, einige Meilen von hier, ist mir der Weg zu lang und zu beschwerlich, und die innere Stimme gibt mir keine Aufklärung. Ich reise also, aber ich habe eine Ahnung, daß ich es bereuen werde.
Von meiner schönen, freundlichen und guten Wirthin trenne ich mich mit Leidwesen. Ich bringe ein paar indianische Moccasins für Deine Füßchen mit, auch ein paar für Charlotte und einen Glockenzug (indianische Arbeit) für Mama. Die Handarbeiten der Indianerinnen sind zierlich, obschon es ihnen an Geschmack fehlt und sie sich über alle Regeln der Zeichnung hinwegsetzen. Rothe und helle Farben herrschen in ihren Stickereien vor, wie auch in den Hochzeitskleidern des Volks. Die rothe Farbe scheint allen Naturkindern lieb zu sein.
Von dem jungen presbyterianischen Missionär dahier
habe ich über das Verhältniß des Missionswerks
zu den Indianern einige Aufschlüsse erhalten, die mich
ihre Opposition in einem heiterern Lichte erblicken
lassen, als bisher. Seitdem die Sprachen der vornehmsten
Stämme studirt und die Evangelien darein übersetzt
worden sind, hat das Christenthum einen bedeutenden
Eingang bei diesen wilden Völkern gewonnen, und im
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/376&oldid=- (Version vom 14.2.2021)