Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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begleitete, gleich als wollte er sich zum Boxen in Bereitschaft setzen oder irgend eine wichtige Operation vornehmen, wobei mir jedesmal ein Angstschweiß ausbrach, welcher den Eindruck seiner Lehren und die Erinnerung daran gänzlich vernichtete. Ein artiger warmherziger junger Student aus Charlotteville war meine Erfrischung. Er hatte Vorurtheile des Sklavenstaates in seinem Kopf; aber sein Herz war gut und gesund und ich zweifle nicht, daß ich mich auf seines Vaters Plantage an dem schönen Fluß wohl befinden würde. Wie liebenswürdig und erfrischend ist nicht die Jugend, wenn sie es nur sein will! Die Ufer des Flusses waren romantisch schön und prangten in üppigem Grün — kein Wunder, wenn sie die ersten weißen Entdecker entzückten, so daß sie das Land als ein irdisches Paradies beschrieben.
Die Ruine der ersten Kirche in Jamestown stand noch, wenigstens eine Mauer davon, und glänzte ziegelroth aus einem hellgrünen Walde an dem Fluß.
Bei Nacht auf dem Meer war es wiederum erstickend heiß. Eine gute freundliche Negerin bediente mich und wir hatten verschiedene Besprechungen. Sie war Sklavin in Baltimore gewesen und ihre Herrschaft daselbst hatte ihr zur Freiheit verholfen. Ich fragte sie, ob sie sich als frei eben so gut befinde, wie als Sklavin bei ihrer guten Herrschaft.
„Besser, Maam, besser,“ war ihre energische Antwort. Und sie fügte hinzu: „Ich glaube nicht, daß der Herr irgend einen Menschen dazu bestimmt hat der Sklave eines andern zu sein.“
Das gute Weib war ausnehmend vergnügt und zufrieden mit ihrem gegenwärtigen Leben.
Im Damensalon waren nicht viele Passagiere. Ein paar schöne matronenartige ältere Frauen saßen da in halblautem Gespräch über das Leben und seine Ereignisse; sie sprachen von den Schicksalen von Freunden
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/423&oldid=- (Version vom 5.12.2023)