Wollust sei, wenn er die Quittung für ein gelungenes Attentat bedeute. Aber er schluchzte doch wenigstens nicht in einem fort und kreischte nicht, wenn er etwas sagte. Auch hatte es schließlich einen gewissen Reiz, ihm zuzuhören, wie er die gefährlichsten Unternehmungen ruhig auseinander legte, als ob es ganz alltägliche Dinge seien, die man, wenn es so weit wäre, besorgte wie einen Geschäftsgang. Und das Bombenwerfen gehörte ja schließlich auch zu meiner Vorstellung vom Helden, wie es denn noch jetzt das Einzige ist, das mich mit diesen Bauern verbindet.
– Aber, Sinaïde, rief ich aus, – warum denn Bomben? Du siehst ja doch, daß sie die Menschen auch nicht lustig machen.
O, sie sind sehr nötig bei uns in Rußland, mein lieber Schiller. Aber das versteht ihr Deutschen nicht. Ihr schreibt im günstigsten Falle Bomben, – wir werfen sie. Anders kann man sich bei uns ja nicht vernehmlich machen. Und ich kenne ja die Gesellschaft, der man zuweilen Nitroglyzerinpillen eingeben muß,
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)