die Bemerkung machen, daß die deutschen und tschechischen Damen darin einig waren, es sei schließlich immerhin ein Vorzug, in Europa geboren zu sein.
Man hätte meinen sollen, daß Willem unter dieser Abneigung des weiblichen Geschlechts gelitten hätte, aber dem war allem Anscheine nach nicht so. Er trug beständig eine durch nichts getrübte Heiterkeit zur Schau, und nur manchmal mochte man etwas wie eine schwermütige Mattigkeit an ihm bemerken, die aber doch etwas Stillzufriedenes an sich hatte. Rohe Menschen fragten ihn zuweilen, ob er denn gar kein Bedürfnis nach Zärtlichkeit hätte. „Aoh no!“ antwortete er bloß und fletschte die Zähne, als ob er sagen wollte: Sie sind undelikat, mein Herr!
Mit der Zeit stumpfte sich das Interesse an dem Neger ab, und man nahm bereits ein Air von Blasiertheit an, wenn man ihn durchreisenden Fremden zeigte, die sich über den schwarzen Mann noch aufregten. Er fing auch schon an, tschechisch zu reden und seine deutschen
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/041&oldid=- (Version vom 31.7.2018)