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Seite:Die Gartenlaube (1883) 787.jpg

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

erschienen ist. – Vor Allen Denjenigen, welche das Original des Künstlers gerne in einer photograpisch treuen Reproduction besitzen, kommt der große Vervielfältigungsfortschritt des Lichtdrucks zu Gute.

Die 25 Handzeichnungen sind von 20 Malern geliefert: unter diesen befinden sich 11 Wiener (Sigmund l’Allemand, Professor Rud. Alt, Hans Canon, Hugo Darnant, Ludwig Hans Fischer, Fr. Friedländer, Alois Greil, Hans Makart, Prinz Heinr. VII. von Reuß, Frz. Rumpler und Robert Ruß), 4 Münchener (Frz. Defregger, G. Hackl, C. G. Hellquist und F. A. Kaulbach), 2 Düsseldorfer (Morten-Müller und B. Vautier) und je Einer aus Berlin (Prof. Ludw. Knaus), Brüssel (J. B. Madou), Paris (L. A. l’Hermitte) und Stockholm (A. Nordgren).

Dem Kunstkenner genügen schon diese Namen, um den Werth der Sammlung zu würdigen, und der Laie wird stets den Rath eines solchen einholen, wenn er sein werthvolles Weihnachtsgeschenk im Kunstladen sucht. Wir dürfen uns deshalb auf diese Hindeutung beschränken, ohne in ausführlicherer Besprechung auf die einzelnen Stücke besonders einzugehen. Wir verrathen nur, daß wir von Defregger einen Tiroler Bauernknecht, von Vautier ein paar stattliche elsässische Bauernmädchen dazu, von Kaulbach allerliebste Portraits, von Nordgren ein effectvolles Mondscheinbild sehen. Makart erfreut uns mit der Skizze zu seinem „Einzug Karl’s V. in Antwerpen“. Dieselbe hat insofern ein besonderes Interesse, als wie aus ihr ersehen, daß Makart sich anfangs mehr an A. Dürer’s Schilderung jenes Einzugs gehalten zu haben scheint, und erst bei der Ausführung sich weiter von derselben entfernt hat.

Zum Weihnachtsmarkte liefert ferner eine stattliche Reihe von illustrirten Werken die Verlagshandlung von Heinr. Schmidt und Karl Günther in Leipzig.

Von dem großen Prachtwerk: „Rom in Wort und Bild. Eine Schilderung der ewigen Stadt und der Campagna von Dr. phil. Rud. Kleinpaul. Mit 417 Illustrationen“ liegt der zweite Band nunmehr vollendet vor, welcher allein mit 245 Illustrationen ausgeschmückt ist. Vom Verfasser und Verleger ist redlich gehalten worden, was sie in ihrem Programm zugesagt haben, und so können wir mit gerechtfertigtem Vertrauen auch der Vollendung eines anderen neuen Unternehmens entgegensehen, von welchem bis heute die ersten fünf Hefte erschienen sind. Das ist:

„Neapel und seine Umgebungen. Geschildert von Dr. phil. Rud. Kleinpaul. Mit circa 150 Illustrationen, in fünfzehn Heften à 1 Mark.“ Auch für dieses Werk kommen dem Verfasser längerer Aufenthalt im Lande, ein geübter Blick für das Erkennen des Mittheilenswerthen und ernste Studien zu Hülfe. Als ein drittes Unternehmen desselben Verlags nennen wir:

„Amerika. Eine Schilderung der Vereinigten Staaten in Wort und Bild von Friedrich von Hellwald,“ das auf 50 Lieferungen mit circa 700 Illustrationen berechnet ist und von welchem uns 15 Lieferungen vorliegen. Das dem ersten Hefte vorgedruckte Programm verspricht in textlicher Beziehung für einen Mann von Hellwald’s bisherigen literarischen Lieferungen sicherlich nicht zu viel, sodaß wir auch dieses Werk als werthvolle Weihnachtsgabe empfehlen können.

Aus das aus demselben Verlage hervorgehende Werk „Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung. Geschildert von Max Ring haben wir unsere Leser schon früher hingewiesen. Der Verfasser ist unserem Publicum längst durch seine jahrelange Mitarbeiterschaft an der „Gartenlaube“ ein alter Bekannter. Die Zahl der Illustrationen dieses Buches ist auf 300 berechnet. Die außerordentlich rasche Vergrößerung und Verschönerung sowie die steigende Wichtigkeit dieser Stadt nimmt für das Werk selbst immer stärkere Theilnahme in Anspruch. Von den geplanten dreißig Heften sind bis jetzt achtzehn veröffentlicht.

Von einem ähnlichen Unternehmen der Verlagshandlnug Greßner und Schramm in Leipzig: „Russisch-Asien. Geschildert von Hermann Roskoschny“ liegt das erste Heft vor uns. Da dasselbe zugleich die zweiundvierzigste Lieferung eines Werkes über „Rußland, Land und Leute“ bildet, so hat es sich dem Publicum bereits selbst genügend bekannt gemacht.

Es sei uns noch gestattet an dieser Stelle besonders hervorzuheben, daß nunmehr der zweite Band von „Palästina in Bild und Wort“ von Georg Ebers und H. Guthe (Deutsche Verlagsanstalt, Leipzig und Stuttgart) vollständig erschienen ist. Wir haben dieses Prachtwerk im vollsten Sinne des Wortes schon zu wiederholten Malen unseren Lesern empfohlen und können heute unser früheres Urtheil nur bekräftigen. Das Werk liegt uns jetzt vollständig vor und ist wohl geeignet, selbst den anspruchsvollsten Weihnachtstisch zu schmücken.

Eine werthvolle Gabe für Alle, welchen das Glück beschienen ist, auch dem Dienst des Schönen mit dem entsprechenden Aufwand huldigen zu können, ist die ebenso reich als geschmackvoll illustrirte „Geschichte der bildenden Künste, mit besonderer Berücksichtigung der Hauptepochen derselben, von E. Ribbach“. Berlin. Verlag von Friedberg und Mode. Die 166 Abbildungen im Text und 24 Vollbilder dienen zum Schmuck und zur Belehrung zugleich. – Nach des Verfassers Ansicht hat „die Kunstgeschichte, innerhalb des reichen Kranzes der Wissenschaften eine der jüngsten Disciplinen, eine Zeit, so reich in dem Wachsen der Erkenntniß, wie die jetzige, noch kaum erlebt: jeder Tag bringt neue Resultate, Vieles sinkt in Trümmer, was bisher dem eisernen Bestande zugerechnet werden durfte, und oft strahlt durch die Gewinnung eines einzigen Factums nach allen Seiten hin Licht auf“. Eine solche Zeit verlangt nach einem Führer durch diese wandelreiche Kunstwelt, denn „das Interesse für Kunst und Kuntstgeschichte ist vertieft und ist in weitere Kreise gedrungen, und je mehr der Schatz der Kunstdenkmäler anwächst, desto dringender wird der Wunsch, von dieser unbekannten Welt kennen zu lernen, in ihr festen Fuß zu fassen, durch sie Ausweitung des geistigen Horizonts und ästhetischen Genuß zu erhalten. Einem Publicum, das so empfindet“, ist dieses Buch gewidmet, und wir können nur wünschen, daß die bevorstehende Weihnacht mit ihren tausend Freuden auch dieser Bildungsrichtung in unserer Nation mit zu Gute komme.

Ganz besonders als ein Weihnachtsgeschenk für die schönere und bessere Hälfte germanischer Menschheit ist ersonnen und ausgeführt das reich verzierte Prachtbuch:

„Deutsches Frauen-Album in Wort und Bild. Herausgegeben von Dr. Rudolf von Gottschall. Leipzig, Gustav Hoefler.“ Den Inhalt bildet eine Auswahl von Gedichten hervorragender Lyriker, welche sämmtlich dem Lebensgang der Frauen gewidmet sind. Diese Auswahl konnte in keine bessere Hand kommen, als in die eines Literarhistorikers, Kritikers und Dichters von Gottschall’s Gediegenheit. Das Buch behandelt in sechs Abschnitten: 1. Kindheit, Jugend, Schönheit; 2. Liebe; 3. Braut und Gattin; 4. Frauengestalten; 5. Die Mutter; 6. Am Grabe. Unter den Dichtern finden wir nur bekannte und viele gefeierte Namen. Gewidmet ist das Album der Großherzogin von Weimar. – Von den Illustrationen müssen wir den sieben Vollbildern von C. Karger, Herm, Kaulbach und Waldemar Graf Reichenbach auch in künstlerischer Ausführung den Vorzug vor der Mehrzahl der Vignetten (von Karger und Stuck) geben.

Daß zum Christfeste auch eine achtbändige Ausgabe von Emanuel Geibel’s Gesammelten Werken durch die J. G. Cotta’sche Buchhandlung in Stuttgart dargeboten wird, ist sicherlich für die vielen Verehrerinnen und Verehrer desselben eine Nachricht, welcher man keine weitere Entpfehlung beizufügen braucht. Geibel ist und bleibt ja ein Liebling nicht nur der deutschen Frauen, sondern des deutschen Volkes überhaupt, und der Cotta’sche Verlag hat sich durch diese Ausgabe, welche geschmackvolle Ausstattung mit billigem Prelse verbindet, ein weiteres Verdienst erworben.

Neben der schwereren Fracht der genannten Werke kommen Dichter und Verleger auch mit leichterem Gepäck, aber von gleich festlich glänzender Außenseite zum Christmarkte. Die Epiker und Lyriker suchen auf den Wogen der Weihnachtsstimmung mit einzufahren in manches Familienheim, das ihnen nur bei solchen Festgelegenheiten die Thüren öffnet. Unter dieser äußerlich anscheinend so leichten Waare findet sich manche schwere Perle, die aus tiefem Herzen gehoben wurde, und manches kleine Buch, das nur großer Fleiß der Arbeit in’s Leben rufen konnte. Leider gebricht es uns an Raum, um diesen Festgaben begründete Empfehlungen mit zu geben. Wir müssen unsere Leser ersuchen, uns zu glauben, daß wir ihnen nichts anpreisen, dessen Besitz sie nicht erfreuen könnte; doch geschieht dies ausdrücklich mit der Bitte um Berücksichtigung der Verschiedenheiten menschlicher Geschmacksansprüche.

Wir führen zunächst einige Epiker auf.

„Die Madonna. Eine Künstlernovelle in Versen von Anton Ohorn (in Chemnitz)“. Stuttgart, Vertag von Levy und Müller. Diese Dichtung ist eine Herzstärkung, zu der man gern zurückkehrt. Was man oft lesen kann, ist gewiß gut.

„Des Nordlands Königstochter. Eine epische Märchendichtung von Franz Siking. Frankfurt am Main, J. D. Sauerländer’s Verlag.“ Wir lassen auch bei dieser Dichtung die Fabel unerzählt; solches Vorausnaschen verkürzt den Genuß eines wahren Dichterwerkes. Und ein solches haben wir in dieser Märchendichtung vor uns, an welcher uns besonders Zweierlei erfreut. Die Stoffwahl ist ein energischer Fingerzeig für unsere gesammte deutsche Schulbildung, die fast nur auf biblisches und classisches Alterthum begründet ist mit beklagenswerther Vernachlässigung unserer heimischen, in den meisten ihrer Erscheinungen so großartigen Vorzeit. Der Dichter führt uns die Bilder derselben wieder vor und wirbt so auf dem besten Wege für die Aufschließung der alten urgermanischen Schätze auch für unsere Schulstube. Der andere Vorzug dieser Königstochter ist, daß sie uns wirklich männlichen Männern begegnen läßt, daß sie von festem Kerne und gesundem Marke des geschilderten Lebens zeugt. Diese Dichtung verdient recht reichlich in die Hände der männlichen Jugend als Weihnachtsgabe befördert zu werden.

Der Empfehlung und Wahl für den Weihnachtstisch sind ferner besonders werth: Adalbert Schroeter’s „York von Wartenburg“. Vaterländisches Heldengedicht. Jena, Costenoble. – Ernst Harmening’s „Miriam. Hohes Lied der Liebe.“ Mühlhausen im Elsaß, W. Bufleb. – Albert Kellner’s „Melechsala. Romantisches Gedicht.“ Berlin, Verlagsanstalt. – Karl Kösting’s „Der Weg nach Eden. Epische Dichtung in 5 Büchern.“ Leipzig, Ernst Günther. – John Th. N. Rocloff’s „Erika. Eine Mär aus der Haide.“ Leipzig, Otto Most. – Heinrich Seitz’ „Reinhardsbrunnen. Eine Mär vom Wald.“ Hildburghausen, Kesselring’sche Hofbuchhandlung. – Wilhelm Fischer’s „Anakreon. Ein Frühlingsidyll in drei Gesängen“. Leipzig, W. Friedrich’sche Hofbuchhandlung.

(Schluß folgt.)




Nochmals der „Schwager“. In Nr. 39 der „Gartenlaube“ befindet sich eine interessante Abhandlung über Volksirrungen in der Sprache.

Wegen der Herkunft eines Ausdruckes bin ich jedoch anderer Meinung, als Herr Dr. Söhns.

Der geehrte Herr Einsender behauptet nämlich, daß die Bezeichnung „Schwager“, die man dem Postillon giebt, von dem französischen „Chevalier“ herrühre. Erstere Bezeichnung ist sehr alt, geht bis in die vortaxissche Postzeit zurück und stammt höchstwahrscheinlich aus Baiern. Aber den „Schwager“ aus dem Chevalier abzuleiten, scheint mir doch etwas gewagt, da ich nicht glauben kann, daß französische Chevaliers als Fuhrknechte jemals bei uns Dienste leisteten und Reisende gefahren haben.

Der Schwager dürfte folgendermaßen entstanden sein: Die Besitzer der zahlreichen „Schwaigen“, wo Pferde gehalten und gezüchtet wurden, waren nämlich in früherer Zeit, als noch keine regelmäßigen Postverbindungen bestanden, verpflichtet, die Reisenden zu fahren. Es waren dies namentlich Reisende im amtlichem Auftrage, Regierungsbeamte, Couriere etc. Diese Pflichtfuhrleute nannte man „Schwaiger“ und späterhin ist hieraus „Schwager“ geworden.



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