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Seite:Die Fackel Nr. 309–310.djvu/29

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Überwundene zu erstreben. Darum halte ich jetzt über die vergangene Freundschaft lebhaftere Zwiesprache mit dir, als je, da wir noch wirklich Freunde waren. Ja, ich bitte dich, mir zu verzeihen, mich nicht zu verlassen. Weißt du noch, wie grenzenlos wir einander vertrauten? Noch immer habe ich keine Geheimnisse vor dir, doch ich selbst bin an Geheimnissen arm. Willst du mir nicht die deinen anvertrauen? Aber ich sehe es dir an, unaufhörlich denkst du an Untreue und Verrat. Wie? Ich besinne mich, auf meine Pflicht, auf meinen Willen. Noch spreche ich, wie ich es einst gewohnt war, zu dir, doch du hörst mich nicht mehr. Die Entfernung wächst zwischen uns, ich winke dir aus der Ferne und blicke nicht hin, um zu sehen, ob du den Gruß erwiderst.


Verzeihung
Von Albert Ehrenstein
( gemeinfrei ab 2021)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Kraus (Hrsg.): Die Fackel Nr. 309/310. Die Fackel, Wien 1910, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Fackel_Nr._309%E2%80%93310.djvu/29&oldid=- (Version vom 4.1.2024)