Anonym: Edda | |
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Leid sind mir die Berge; nicht lange war ich dort,
Nur neun Nächte.
Der Wölfe Heulen dauchte mich widrig
Gegen der Schwäne Singen.
Aber Skadi sang:
Nicht schlafen konnt ich am Ufer der See
Vor der Vögel Lärm;
Da weckte mich vom Waßer kommend
Jeden Morgen die Möve.
Da zog Skadi nach den Bergen und wohnte in Thrymheim. Da jagt sie oft auf Schrittschuhen mit ihrem Bogen nach Thieren. Sie heißt (nach den Schrittschuhen) Öndurdis. Von ihr heißt es:
Thrymheim heißt die sechste, wo Thiassi hauste,
Jener mächtige Jote;
Nun bewohnt Skadi, die scheue Götterbraut,
Des Vaters alte Veste.
24. Niörd in Noatun zeugte seitdem zwei Kinder. Der Sohn hieß Freyr und die Tochter Freyja. Sie waren schön von Antlitz und mächtig. Freyr ist der trefflichste unter den Asen. Er herscht über Regen und Sonnenschein und das Wachstum der Erde und ihn soll man anrufen um Fruchtbarkeit und Frieden. Freyja ist die herlichste der Asinnen. Sie hat die Wohnung im Himmel, die Folkwang heißt und wenn sie zum Kampfe zieht, gehört die Hälfte der Gefallenen ihr und die Hälfte Odhin, wie hier gesagt ist:
Folkwang ist die neunte: da hat Freyja Gewalt
Die Sitze zu ordnen im Saal.
Der Walstatt Hälfte hat sie täglich zu wählen;
Odhin hat die andre Hälfte.
Ihr Saal Sessrumnir ist groß und schön. Wenn sie ausfährt, sind zwei Katzen vor ihren Wagen gespannt. Sie ist denen gewogen, welche sie anrufen und von ihr hat der Ehrenname den Ursprung, daß man vornehme Weiber Frauen nennt. Sie liebt den Minnesang und es ist gut, sie in Liebessachen anzurufen.
25. Da sprach Gangleri: Groß scheint mir die Macht dieser Asen und nicht zu verwundern ist es, daß so viel Gewalt euch beiwohnt, da ihr so gute Kunde habt von den Göttern und wißt, wen von ihnen man in
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/273&oldid=- (Version vom 31.7.2018)