Anonym: Edda | |
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Da ging Gudrun ans Meer, nachdem sie Atli getödtet hatte. Sie ging in die See, sich umzubringen, mochte aber nicht versinken. Da ward sie von den Fluten über den Sund getragen an das Land König Jonakurs. Der nahm sie zur Ehe. Ihre Söhne waren Sörli, Erp und Hamdir. Dort wurde Swanhild, Sigurds Tochter, erzogen und Jörmunrek dem reichen zur Ehe gegeben. Bei dem war Bicki: der gab den Rath, daß Randwer, des Königs Sohn, sie zur Ehe nähme. Das verrieth Bicki dem Könige. Da ließ der König Randwern henken und Swanhilden von Pferden zertreten. Als Gudrun dieß hörte, sprach sie den Söhnen zu.
Aus tödlicher Tauer emporgetragen,
Als da die grimme Gudrun die Söhne
Zur Rache reizte mit der Rede Schärfe:
Wie freut euch fürder noch frohes Gespräch,
Da Jörmunrek die blühend junge
Von Pferden zerstampfen ließ, eure Schwester,
Auf offenem Wege von weißen und schwarzen,
Grauen, gangzahmen gotischen Rossen.
Nicht hohes Herzens wie Högni war.
Ihr würdet ihr, wähn ich, nicht weigern die Rache,
Hättet ihr Muth wie meine Brüder
Und hunnischer Herscher herben Sinn.“
„Läßiger warst du wohl Högni zu loben,
Als er Sigurden vom Schlaf erweckte.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/248&oldid=- (Version vom 31.7.2018)