Anonym: Edda | |
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Heil dir, fruchtbares Feld!
Wort und Weisheit gewährt uns edeln Zwein
Und immer heilende Hände!
Sie nannte sich Sigrdrifa und war Walküre. Sie erzählte, wie zwei Könige sich bekriegten: der Eine hieß Hialmgunnar, der war alt und der gröste Krieger, und Odhin hatte ihm Sieg verheißen:
Der Andre hieß Agnar, Adas Bruder:
Dem wollte Niemand Schutz gewähren.
Sigrdrifa fällte den Hialmgunnar in der Schlacht; aber Odhin stach sie zur Strafe dafür mit einem Schlafdorn und sagte, von nun an solle sie nie wieder Sieg erfechten im Kampfe, sondern sich vermählen. „Aber ich sagte ihm, daß ich das Gelübde thäte, mich keinem Manne zu vermählen, der sich fürchten könne.“ Sigurd antwortete und bat sie, ihn Weisheit zu lehren, da sie die Mären aus allen Welten wiße.
Mit Macht gemischt und Mannesruhm,
Voll der Lieder und lindernder Sprüche,
Guter Zauber voll und Freudenrunen.
Grabe sie auf des Schwertes Griff;
Auf die Seiten Einige, Andere auf das Stichblatt
Und nenne zweimal Tyr.
Dich nicht trüge wenn du traust.
Auf das Horn ritze sie und den Rücken der Hand
Und mal ein N (Noth) auf den Nagel.
Und lege Lauch in den Trank.
So weiß ich wohl wird dir nimmerdar
Der Meth mit Mein[WS 1] gemischt.
Und lösen die Frucht von Frauen,
Anmerkungen (Wikisource)
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/192&oldid=- (Version vom 31.7.2018)