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Seite:Die Edda (1876).djvu/188

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Anonym: Edda

Gut und Leben gegönnt wär   dem glänzenden Wurm,
Triebest du mich nicht zur That.


Da ging Regin zu Fafnir und schnitt ihm das Herz aus mit dem Schwerte, das Ridil heißt und trank dann das Blut aus der Wunde.


Regin.
27
Sitze nun, Sigurd;   ich schlafe derweil,

Und halte Fafnirs   Herz ans Feuer.
Ich will das Herz   zu eßen haben
Auf den Bluttrunk,   den ich trank.


Sigurd.
28
Fern entflohst du,   während in Fafnir ich

Röthete das scharfe Schwert.
Meine Stärke setzt ich   wider den starken Wurm,
So lange du auf der Haide lagst.


Regin.
29
Lange liegen   ließest du auf der Haide

Jenen alten Joten,
Wenn du das Schwert nicht schwangst,   das ich dir schuf,
Die wohlgewetzte Waffe.


Sigurd.
30
Muth in der Brust   ist beßer als Stahl,

Wo sich Tapfere treffen.
Den Kühnen immer   sah ich erkämpfen
Mit stumpfem Schwerte den Sieg.

31
Der Kühne mag beßer   als der Bange kann

Sich im Kriegesspiel versuchen.
Mehr gelingt dem Muntern   als dem Mürrischen
Was er hab in der Hand.


Sigurd nahm Fafnirs Herz und briet es am Spieß. Und als er dachte, daß es gar wäre, und der Saft aus dem Herzen schäumte, da stieß er daran mit seinem Finger und versuchte ob es gar gebraten wäre. Er verbrannte sich und steckte den Finger in den Mund. Aber als Fafnirs Herzblut ihm auf die Zunge kam, da verstand er der Vögel Stimmen. Er hörte, daß Adlerinnen auf den Zweigen zwitscherten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/188&oldid=- (Version vom 31.7.2018)