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Seite:Die Edda (1876).djvu/170

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Anonym: Edda

22. Sigurdharkvidha Fafnisbana fyrsta edha Grîpisspâ.
Das erste Lied von Sigurd dem Fafnirstödter
oder
Gripirs Weißsagung.

Gripir hieß ein Sohn Eilimis, der Hiördis Bruder. Er beherschte die Lande und war aller Männer weisester; auch wust er die Zukunft. Sigurd ritt allein und kam zur Halle Gripirs. Sigurd war leicht erkennbar. Vor dem Thor der Halle kam er mit einem Mann ins Gespräch, der sich Geitir nannte. Da verlangte Sigurd von ihm Bescheid und sprach:


1
Wie heißt, der hier   die Halle bewohnt?

Wie nennen die Leute   den König des Landes?


Geitir sprach:

Gripir heißt   der Herscher der Männer,
Der des festen Lands   und der Leute waltet.


Sigurd.
2
Ist der hehre Fürst   daheim im Land?

Kann der König mit mir   zu reden kommen?
Der Unterredung bedarf   ein Unbekannter:
Bald begehr ich   Gripirn zu finden.


Geitir.
3
Der gute König   wird Geitirn fragen

Wie der Mann genannt sei,   der nach ihm fragt.


Sigurd.

Sigurd heiß ich,   Sigmunds Erzeugter;
Hiördis heißt   des Helden Mutter. —

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/170&oldid=- (Version vom 31.7.2018)