Anonym: Edda | |
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Da liegen die Bälge mit Blut bespritzt.
Die Häupter schnitt ich deinen Söhnen ab;
Unterm Feßeltrog barg ich die Füße.
Schweift ich in Silber, schenkte sie Nidudurn.
Aus den Augen macht ich Edelsteine,
Sandte sie der falschen Frauen Nidudurs.
Bildet’ ich Brustgeschmeid und sandt es Bödwilden.
Nun geht Bödwild mit Kindesbürde,
Euer beider einzige Tochter.“
Nie wünscht’ ich dich härter, Wölundur, zu strafen.
Doch kein Mann ist so rasch, der vom Ross dich nähme,
So geschickt kein Schütze, der dich niederschöße
Wie du hoch dich hebst zu den Wolken.
Traurig Nidudur schaut’ ihm nach:
Bitte Bödwild, die brauenschöne,
Daß die ringbereifte mit dem Vater rede.
Saßest du mit Wölundur zusammen im Holm?“
Ich saß mit Wölundur zusammen im Holm,
Hätte nie sein sollen! eine Angststunde lang.
Ich verstand ihm nicht zu widerstehen,
Ich vermocht ihm nicht zu widerstehen!
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/140&oldid=- (Version vom 31.7.2018)