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Seite:Die Edda (1876).djvu/120

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Anonym: Edda

6
Da blieb er drauf   drei Nächte lang,

Dann ging er und wanderte   des Wegs inmitten.
Darnach vergingen   der Monden neun.

7
Edda genas[WS 1],   genetzt ward das Kind,

Weil schwarz von Haut   geheißen Thräl.

8
Es begann zu wachsen   und wohl zu gedeihn.

Rauh an den Händen   war dem Rangen das Fell,
Die Gelenke knotig   (von Knorpelgeschwulst),
Die Finger feißt,   fratzig das Antlitz,
Der Rücken krumm,   vorragend die Hacken.

9
In Kurzem lernt’ er   die Kräfte brauchen,

Mit Bast binden   und Bürden schnüren.
Heim schleppt’ er Reiser   den heilen Tag.

10
Da kam in den Bau   die Gängelbeinige,

Schwären am Hohlfuß,   die Arme sonnverbrannt,
Gedrückt die Nase   Thyr die Dirne.

11
Breit auf der Bank   alsbald nahm sie Platz,

Ihr zur Seite   des Hauses Sohn.
Redeten, raunten,   ein Lager bereiteten,
Da der Abend einbrach,   der Enk und die Dirne.

12
Sie lebten knapp   und zeugten Kinder,

Geheißen, hört ich,   Hreimr und Fiosnir;
Klur und Kleggi,   Keffir, Fulnir,
Drumbr, Digraldi,   Dröttr und Höswir,
Lutr und Leggialdi.   Sie legten Hecken an,
Misteten Äcker,   mästeten Schweine,
Hüteten Geißen   und gruben Torf.

13
Die Töchter hießen   Trumba und Kumba,

Öckwinkalfa und Arinnefja;
Ysja und Ambatt,   Eikintiasna,
Tötrughypia   und Trönubenja,
Von ihnen entsprang   der Knechte Geschlecht.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. genesen – hier entbinden, gebären (DWB)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/120&oldid=- (Version vom 18.8.2016)