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Seite:Die Edda (1876).djvu/114

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Anonym: Edda

Windkaldr.
19
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Baum,   der die Zweige breitet
Über alle Lande?


Fiölswidr.
20
Mimameidr heißt er,   Menschen wißen selten

Aus welcher Wurzel er wächst.
Niemand erfährt auch   wie er zu fällen ist,
Da Schwert noch Feur ihm schadet.


Windkaldr.
21
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Welchen Nutzen bringt   der weltkunde Baum,
Da Feur noch Schwert ihm schadet?


Fiölswidr.
22
Mit seinen Früchten   soll man feuern,

Wenn Weiber nicht wollen gebären.
Aus ihnen geht dann   was innen bliebe:
So wird er der Leute Lebensbaum.


Windkaldr.
23
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Hahn   auf dem hohen Baum,
Der ganz von Golde glänzt?


Fiölswidr.
24
Windofnir heißt er,   der im Winde leuchtet

Auf Mimameidis Zweigen.
Beschwerden schafft er,   und schwerlich raubt
Den Schwarzen Wer sich zur Speise.


Windkaldr.
25
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will

Und zu wißen wünsche:
Ist keine Waffe,   die Windofnir möchte
Zu Hels Behausung senden?

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)