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Seite:Die Edda (1876).djvu/111

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Anonym: Edda

14. Fiölsvinnsmâl.
Das Lied von Fiölswidr.
1
Vor der Veste   sah er den Fremdling nahn,

Den Riesensitz ersteigen.


Wächter (Fiölswidr).

Welch Ungethüm ists, das vor dem Eingang steht,
Die Waberlohe umwandelnd?

2
Wes verlangt dich hier,   was erlauerst du?

Was willst du, Freundloser, wißen?
Auf feuchten Wegen   hebe dich weg von hier,
Hier ist deines Bleibens nicht, Bettler!


Fremdling.
3
Welch Ungetüm ists,   das vor dem Eingang steht,

Und weigert dem Wandrer Gastrecht?
Gönnst du nicht Gruß und Wort,   so bist du gar nichts werth:
Hebe dich heim von hinnen.


Fiölswidr.
4
Fiölswidr heiß ich   und habe klugen Sinn,

Bin meines Mals nicht milde.
Zu diesen Mauern   magst du nicht eingehn:
Rechtloser, hebe dich hinnen.


Fremdling.
5
Von Augenweide   wendet sich ungern

Wer Liebes sucht und Süßes.
Die Gürtung scheint zu glühen   um goldne Säle:
Hier möcht ich Frieden finden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/111&oldid=- (Version vom 31.7.2018)