Anonym: Edda | |
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Des Hohen[WS 1] Rath zu hören
In des Hohen Halle.
Sie fragten nach Bölwerkr, ob er heimgefahren sei
Oder ob er durch Suttung fiel.
Wer traut noch seiner Treue?
Den Suttung beraubt’ er mit Ränken des Meths
Und ließ sich Gunnlöd grämen.
An dem Brunnen Urdas
Saß ich und schwieg, saß ich und dachte
Und merkte der Männer Reden.
Und vernahm auch nütze Lehren.
Bei des Hohen Halle, in des Hohen Halle
Hört ich sagen so:
Wohl dir, wenn du sie merkst.
Steh Nachts nicht auf, wenn die Noth nicht drängt,
Du wärst denn zum Wächter geordnet.
Wohl dir, wenn du sie merkst.
In der Zauberfrau Schooß schlaf du nicht,
So daß ihre Glieder dich gürten.
Des Gerichts und der Rede der Fürsten,
Gedenkst nicht des Mals noch männlicher Freuden,
Sorgenvoll suchst du dein Lager.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: „hohen“ (klein geschrieben).
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/059&oldid=- (Version vom 18.8.2016)