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Seite:Die Edda (1876).djvu/023

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Anonym: Edda

15
Glitnir17. 32 ist die zehnte;   auf goldnen Säulen ruht

Des Saales Silberdach.
Da thront Forseti   den langen Tag
Und schlichtet allen Streit.

16
Noatun23 ist die eilfte:   da hat Niördr

Sich den Saal erbaut.
Ohne Mein und Makel   der Männerfürst
Waltet hohen Hauses.

17
Mit Gesträuch begrünt sich   und hohem Grase

Widars Land Widi.
Da steigt der Sohn   auf den Sattel der Mähre
Den Vater zu rächen bereit.

18
Andhrimnir38 läßt   in Eldhrimnir

Sährimnir sieden,
Das beste Fleisch;   doch erfahren Wenige,
Was die Einherier eßen.

19
Geri und Freki38   füttert der krieggewohnte

Herliche Heervater,
Da nur von Wein   der waffenhehre
Odhin ewig lebt.

20
Hugin und Munin38   müßen jeden Tag

Über die Erde fliegen.
Ich fürchte, daß Hugin   nicht nach Hause kehrt;
Doch sorg ich mehr um Munin.

21
Thundr ertönt,   wo Thiodwitnirs

Fisch in der Flut spielt;
Des Stromes Ungestüm   dünkt zu stark
Durch Walglaumir zu waten.

22
Walgrind heißt das Gitter,   das auf dem Grunde steht

Heilig vor heilgen Thüren.
Alt ist das Gitter;   doch ahnen Wenige
Wie sein Schloß sich schließt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/023&oldid=- (Version vom 31.7.2018)