blauer Uniform getragene Schleppe! Hinter ihm hält ein zweiter Page in gleicher Livree die Krone! – Ist das dort nicht der König von Cypern, der würdige, ernste Herr in schwerseidenem, rothen Damastgewande, mit dem silbernen Trinkkruge, welcher vielleicht mit dem feinen Weine seiner Insel oder mit Ducaten gefüllt ist? Dort kommt der Kaiser von Marocco in grün- und rothgestreiftem, phantastischem Gewande und mit mohrischem Turban. Wie schwarz er aussieht! Er trägt ein Goldgefäß; gewiß ist es mit Diamanten und Rubinen gefüllt! Und wie mährchenhaft seltsam, wie reich sein Gefolge; und die Pferde, die Hunde und die oben neugierig herunterguckenden Kameelgesichter! – Solche Aufzüge fremder Fürsten sieht jetzt nur noch der St.-James-Palast und darin die Königin Victoria, wenn sie die fürstlichen Gratulationen bei der Taufe eines Prinzen erhält.
Paolo aber hat seine goldene und sammetne Zeit in diesem Gemälde und mit ihm die Pracht und den Ruhm seines Vaterlandes verewigt.
In frommen Familien auf dem Lande hört man vor der Mahlzeit ein Tischgebet, welches den Heiland zu Gaste einladet, mit der Bitte, das zu segnen, was er bescheert hat. Es darf daher nicht befremden, wenn er auch hier, wie einst bei der Hochzeit zu
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)