schönsten Auswahl derselben. Man lernt den liebenswürdigen Meister hier genau kennen, um ihn nie wieder zu vergessen.
Wer die Reize des holländischen „Ons Begnoegen“ verstehen lernen will, der hefte den Blick recht lange in ein Bild von Mieris, bis ihn daraus das heimlich „begnoegte“ Angesicht des holländischen Genius anblinzelt. Wie zierlich und gescheuert, blank geputzt und abgestäubt ist Alles in den Gemächern, in welche hinein uns ein Blick vergönnt ist, selbst bis auf das „Quispeldorrtje“ und die Gipspfeife. In eine solche gemüthliche Heimlichkeit wollen wir hinein blicken. Hier sitzt
Das saubere Zimmer ist erhellt von dem vorderen Fenster, vor den zwei anderen sind die Gardinen herabgelassen. Man sieht auf dem Tische vor dem Fenster den Bierkrug, das Stundenglas, die irdene Pfeife, Taback, das berühmte Quispeldorrtje und französische Spielkarten. Der Inhaber des Zimmers, der Stabstrompeter, ist von der Parade zurückgekommen. Ueber den zweiten Stuhl hat er seinen violetten, mit goldenen Franzen besetzten Mantel gehängt und den Staatsdegen darangelehnt, in die andere Ecke gegenüber seine Trompete und den mit goldenen Knöpfen besetzten Küraß gestellt, sich aber selbst in seiner Hausmütze auf den Stuhl dem Fenster gegenüber
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)