Um die Zeit in den historischen Portraits Dyk’s und in ihr seine Auffassung derselben zu begreifen, sei es vergönnt, aus dem vortrefflichen Schatze, welchen die Galerie besitzt, noch einige zu betrachten. Sie theilen sich, wie die historischen Menschen jener Zeit, in Royalisten und Demokraten.
Zur royalistischen Partei gehören:
mit der breiten, steifen Halskrause, aus welcher das feingebildete Gesicht herausblickt mit dem süßberedten Munde und den vornehm herabschauenden Augen.
es ist ein wohlgenährter Jurist, den status quo vertheidigend, mitten in der Debatte fein distinguirend, hier mimisch mit der vor dem Leibe befindlichen rechten Hand.
Er ist zu erkennen an den kleingemachten Augen, in welchen die Pupillen sich in die rechten Augenwinkel zum durchschauenden Blicke zusammendrücken. Das Gemüthsleben, wie es in diesen Formen erscheint, ist vom Weltverstande ganz überwältigt, und dieser Verstand braucht in seinem Sohne nur fanatisch herauszutreten, um die altväterliche Welt in Trümmer zu zerschlagen.
Julius Mosen: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Arnoldische Buchhandlung, Dresden und Leipzig 1844, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Dresdener_Gem%C3%A4lde-Galerie_(Mosen).pdf/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)