Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 3 | |
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technischen Hochschulen außerhalb Preußens unter stärkerer Betonung der praktischen Bedürfnisse eingerichtet wurden. Entsprechend den höheren Anforderungen, welche die stetig fortschreitende Wissenschaft unter ständiger Vervollkommnung der Untersuchungsmethoden und technischen Hilfsmittel an diese Institute stellte, wurde auch ihre Ausrüstung mit Instrumenten verschiedenster Art, allen möglichen für die Ausführung der betreffenden Arbeiten nötigen Apparaten und Nebenanlagen sowie literarischen Hilfsmitteln bedeutend vervollkommnet, ihre Dotation stark vergrößert und das Personal entsprechend der immer steigenden Benützung der Institute beträchtlich vermehrt. So sehen sich manche dieser Institute zu Beginn und am Ende des genannten Zeitraumes äußerlich wie innerlich kaum mehr ähnlich; ihre meist recht einfach, aber zweckentsprechend ausgestatteten Arbeitssäle sind dort, wo sich früher nur einzelne Jünger unserer zwar stets interessanten und daher allezeit anziehend wirkenden, aber bezüglich des weiteren Fortkommens nicht recht empfehlenswerten Wissenschaft einfanden, von Scharen wissensdurstiger und eifrig strebender Praktikanten belebt.
Wenn neben diesen zugleich der wissenschaftlichen Forschung und Lehrtätigkeit gewidmeten Instituten solche geschaffen werden sollen, welche wie das neu zu gründende biologische Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ausschließlich der Forschung bestimmt sind, so ist dies mit großer Freude zu begrüßen. Von den an ihnen wirkenden Gelehrten wird man erwarten dürfen, daß sie befreit von den häufig recht drückenden Fesseln amtlicher Verpflichtungen, welche zumal von den Leitern der Universitätsinstitute schmerzlich empfunden werden und sie bedauerlicherweise durch lange Zeiträume an zusammenhängender wissenschaftlicher Betätigung hindern, die biologische Forschung in besonders hervorragender Weise fördern und unsere Wissenschaft einer neuen Blütezeit in Deutschland entgegenführen werden.
Zoologische Museen.
Die zoologischen Museen stellen ihrer ganzen Bestimmung nach ein konstantes Element dar. Ihre Aufgaben sind keinem so starken Wechsel unterworfen, wie er sich für die Institute infolge ihrer bereits kurz gekennzeichneten Aufgaben aus dem Fortschreiten der Wissenschaft und ihren damit wechselnden Problemen ergibt. Nichtsdestoweniger sahen wir auch sie sich innerhalb jenes Zeitraumes bedeutend erweitern und ausbreiten. Abgesehen von ihrer wichtigen, nach außen aber weniger hervortretenden Betätigung auf systematischem, biologischem und tiergeographischem Gebiet, fanden die zoologischen Museen neuerdings noch weit mehr als früher eine nicht zu unterschätzende Aufgabe darin, weiteren Kreisen dadurch Belehrung zu schaffen, daß sie ihnen die Vertreter der Tierwelt in besonders anschaulicher und lehrreicher Weise darbieten. Unserer ganzen Zeitrichtung entsprechend überwiegt dabei das biologische Moment und wenn wir durch eines der größtenteils nach modernen Grundsätzen eingerichteten Museen von Berlin, Hamburg, Bremen, Frankfurt, Altona usw. wandern, so freuen wir uns der großen Wandlungen, die sich hier während der letzten Jahrzehnte in der Art der Darbietung und Aufstellung der Objekte nach der Richtung ergaben, die Tiere in ihrer Organisation und Entwicklung nicht nur, sondern auch besonders in ihrer Lebensweise, in dem Verhalten zu ihrer Umgebung,
Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 3. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 1331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_3.pdf/202&oldid=- (Version vom 20.8.2021)