Eine historische getuschte Zeichnung von Herrn Schnorr in Leipzig.
Der Gegenstand ist die Ausstellung von Raphaels Leichnam in seiner Offizin neben seinem letzten Werke. Die Freunde des herrlichen Künstler stehen um ihn, in Betrübniß versunken, über den frühen Tod des Mannes, dessen Unsterblichkeit in dem Gemälde neben ihm so klar erscheint. Der heilige Vater selbst ist unter ihnen. Eine vortreffliche Komposition! Die weiblichen Gestalten sind vorzüglich gelungen, und das Gewand der ganz Verhüllten, welche der tiefe Schmerz zu dem Geliebten hinabzieht, ist sehr reizend geworfen. In den alten Köpfen aber, schien uns zu wenig Alter zu liegen.
Herr Schnorr hatte die Bitte um Mittheilung einer kolorirten Kopie der Transfiguration beygefügt, indem er diese Zeichnung in Oel auszuführen gedachte. Wir wiederholen sie hier, weil sich in der That von dem Talente des Künstlers viel erwarten läßt. Man schreibe dieses Urtheil übrigens ja nicht einer partheyischen Vorliebe für Herrn Schnorrs Werke zu, denn der neue Theater-Vorhang in Leipzig, zum
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/52&oldid=- (Version vom 22.9.2024)