erdreusten, einen brennend rothen Shawl auf ein ziemlich hellblaues Kleid und Halbärmel von schönem Gelb zu legen; noch weniger ein grünes Tuch in den Haaren anzubringen. Man besorgt Nachtheil für das Fleisch. Man fürchtet Buntheit, Störung, wenn man nur davon hört. Aber man findet eine zauberische Harmonie, wenn man diese Farben auf diesem Gemälde sieht.
Herr Grassi ist übrigens Geschichtsmaler, und läßt sich auch in seinen Portraits nicht zur Bezeichnung der Stoffe herab. Er kennt, wie der bloß historische Künstler, nur ein Zeug in seinen Gewändern, das weder Atlas, noch Sammt, noch Tafft ist, und will nichts weiter kennen. Wirklich bringt auch seine Draperie an sich schon einen sehr edlen Eindruck hervor. Hauptsächlich aber scheint ihm an der Uebereinstimmung des Ganzen zu liegen, welche durch glänzende Stoffe u. s .w. nothwendig beeinträchtigt werden müßte.
Herr Grassi ist zum Professor und, wie das Gerücht sagt, zum Mitdirektor der hiesigen Akademie
Unbekannt: Die Kunstausstellung zu Dresden im Jahre 1800. Arnold und Pinther, Pirna 1800, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Kunstbl%C3%A4tter_Die_Kunstausstellung_zu_Dresden_im_Jahre_1800.djvu/12&oldid=- (Version vom 21.9.2024)