Baluschewski, im Gebüsch etwas Blankes liegen, – es war ein Motorrad.
Herr Baluschewski nahm an, daß es einem Jüngling gehörte, der in der Nähe wartend auf und ab schritt und mit dem er später ins Gespräch kam.
Ziemlich genau um zehn Uhr kehrte Generaldirektor Lüning in der kleinen Limousine seiner Stieftochter Tussi Berkamp aus der City heim.
Er hatte für den Abend seine beiden Chauffeure beurlaubt, und Tussi sollte ihn sofort wieder in die City zurückbringen, wo er mit einigen amerikanischen Finanzgrößen eine Konferenz verabredet hatte.
In dem Auto lag eine Aktentasche, die 200 000 Mark in Devisen enthielt. Lüning brauchte die Summe für die geplanten Transaktionen mit den Amerikanern.
Das Auto hielt vor der Pforte des Parkes der Villa, der sehr ausgedehnt war, der Generaldirektor eilte ins Haus, um noch einige Akten zu holen, überließ die wertvolle Tasche jedoch nur für kurze Zeit der Aufsicht seiner Stieftochter.
In der Villa kam ihm nämlich wie immer der unlängst erst von einer leichten Fleischvergiftung genesene Diener Josef Strahl entgegen, und er befahl dem noch etwas blassen Manne, durch den Seitenausgang – der Hauptausgang war für das Personal verboten – auf die Straße zu eilen und auf das Geld mit acht zu geben.
Er selbst begab sich in sein Arbeitszimmer. –
Tussi Berkamp, ein frisches, junges Mädchen, machte sich der wertvollen Tasche wegen weiter keine Gedanken. Sie war etwas müde von der Frühjahrsluft, und ihr junges, heißes Herz beschäftigte sich mit anderen Dingen …
Urplötzlich tauchte da neben dem Auto ein bärtiger Mann auf, öffnete die Tür, Tussi stieß zwei leise Angstschreie aus und sank schwer verletzt in sich zusammen, während der Räuber mit der Tasche ebenso blitzschnell das Weite suchte.
Max Schraut: Der weiße Maulwurf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1932, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_wei%C3%9Fe_Maulwurf.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)