Stolz und glücklich über das Lob, das der Kapitän mir gespendet hatte, eilte ich an Deck und fand die Mannschaften beim Losmachen der Segel. Ohne ein hörbares Wort gesprochen zu haben, enterten sie wieder nieder; die Marsrahen wurden lautlos geheißt, der Klüver gesetzt und das Kabel geschlippt; der „Wolf“ war unter Segel. Der Nebel lag noch immer so dick als zuvor auf dem Wasser, so dick, daß der Klüverbaum vom Achterdeck aus nicht zu sehen war.
Um in dieser völlig unsichtigen Luft den richtigen Kurs steuern zu können, wurde ein ebenso einfaches wie praktisches Verfahren eingeschlagen. Der Ausguckmann auf der Vorbramraa mußte die Flaggleine fassen, die an Deck losgeworfen und von einem Midshipman in die Hand genommen wurde. Zog der Mann oben einmal daran, dann hieß das „Backbord,“ zweimal bedeutete „Steuerbord“ und dreimal „stetig.“ Die Kommandos wurden an den Rudersmann weitergegeben.
Auf diese Weise machten wir uns auf die Verfolgung der unsichtbaren Brigg. Nach einer erwartungsvollen halben Stunde kamen wir
Friedrich Meister: Der Vampyr. Verlag Abel und Müller, Leipzig 1911, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Vampyr.pdf/143&oldid=- (Version vom 31.7.2018)