Erlaubnis nach Konstantinopel und in das Innere zu reisen, um festzustellen, was dort vor sich geht“. Unterstaatssekretär Zimmermann, dem mein Wunsch vorgelegt wurde, war bereit, ihn zu erfüllen und wies den Botschafter telegraphisch an, bei dem Minister des Innern Talaat Bey die Erlaubnis zu meiner Reise nach Konstantinopel und in das Innere zu erwirken. Der Botschafter erwiderte, daß Talaat Bey auf Befragen abgelehnt habe, mir die gewünschte Erlaubnis zu geben. Mein Vorschlag, durch ein Schreiben an den Botschafter die Gründe, die mich bestimmten, darzulegen und auf erneute Vorstellung bei Talaat Bey zu dringen, fand den Beifall des Unterstaatssekretärs. Mein Schreiben wurde von den Vorständen der Deutsch-Armenischen Gesellschaft und der Deutschen Orientmission, deren Vorsitzender ich war, unterstützt und von dem Unterstaatssekretär befürwortet. Zu gleicher Zeit hatte ich gebeten, dem Armenischen Patriarchen in Konstantinopel meinen Besuch anzukündigen.
Am 24. Juni erhielt ich durch das Auswärtige Amt die telegraphische Antwort des Botschafters:
Um mit Vertretern der Partei Daschnakzutiun und den Schweizer Armenierfreunden in Verbindung zu treten, beschloß ich, meine Reise so einzurichten, daß ich auf dem Wege nach Konstantinopel zuerst Basel und Genf besuchte, und dann in Bukarest und Sofia Station machte, wo ich durch armenische Freunde Informationen über die Lage im Innern der Türkei zu erhalten hoffte. In Bukarest traf ich Dr. Nasariantz, den wir bereits im Januar vonseiten der Deutsch-Armenischen Gesellschaft nach Konstantinopel geschickt hatten. Das Konstantinopeler Zentralbureau der
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)