Orientmission meine Propaganda lahmzulegen versuchte und mich durch ihr Verhalten nötigte, aus meiner Mission auszutreten.
Meine zweite Aufgabe bei meiner Heimkehr war, wie zur Zeit der Abdul Hamid’schen Massakres im Jahre 1896, die evangelische Kirche Deutschlands zu einem Einspruch wider die armenische Christenverfolgung und zu einem Hilfswerk für die Deportierten aufzurufen. Ich setzte mich dazu mit Missionsdirektor Schreiber, dem Direktor der Deutschen Evangelischen Missionshilfe, in Verbindung, und wir luden die Vertreter der im Orient arbeitenden Missionsgesellschaften und führende Männer der Kirche zu einer Besprechung ein, die am 15. Oktober in Berlin stattfand. Ich teilte der Versammlung das Ergebnis meiner auf der Reise gesammelten Dokumente mit, und es wurde beschlossen, ein Schreiben an den Reichskanzler zu richten, das von 50 namhaften Vertretern evangelischer Kreise aus verschiedenen Teilen Deutschlands unterzeichnet wurde. Dr. von Bethweg Hollweg bestätigte am 12. November den Empfang und erwiderte:
Die Frage, ob die Vernichtung der Armenier als eine Christenverfolgung anzusehen sei, habe ich in der Einleitung zu meiner Aktensammlung[1] auf Grund der Urteile der deutschen Konsuln und Botschafter bejaht.
- ↑ „Deutschland und Armenien, 1914–18.“
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite XXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)