Wan, das vor dem Kriege 185 000 Armenier zählte, scheint gegenwärtig von Armeniern ausgeleert zu sein. Desgleichen die südöstlichen Gebiete des Wilajets Erzerum mit ca. 75 000 Armeniern. Was noch zurückgeblieben war oder bei dem Vormarsch der Russen seit Mitte Mai zurückkehrte, ist von russischer Seite evakuiert worden, als die russischen Truppen zeitweise Wan räumten (Mitte August). Alles, was sich an armenischer Bevölkerung aus den türkischen Grenzgebieten vor dem Schwert hat retten können, befindet sich gegenwärtig auf russischem Boden, im Araxestal. Die Zahl der Flüchtlinge, die sich größtenteils um Etschmiadzin, den Sitz des armenischen Katholikos, gesammelt haben, soll 200 bis 250 000 betragen. Etwa 200 000 befinden sich auf russischem und 25 bis 50 000 (mit Einschluß der Nestorianer) auf persischem Gebiet. Außer denen, die sich in Urmia zu den amerikanischen Missionaren flüchten konnten, ist dies alles, was von der armenischen und syrischen Bevölkerung in den östlichen Wilajets und in Nordpersien übrig geblieben ist. Über die Verwüstungen, die die türkische Armee von Chalil Bey und die mit ihr vereinigten kurdischen Truppen im Urmia- und Salmasgebiet angerichtet haben, liegen einige Berichte aus Urmia vor:
Der deutsch-amerikanische Pfarrer Pfander aus Urmia schreibt unter dem 22. Juli 1915:
Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)