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Seite:Der Todesgang des armenischen Volkes.pdf/136

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Djulamerk gesperrt worden. Diese hatten von den Massakers unter ihren Volksgenossen im Urmiagebiet gehört und waren entschlossen, sich gegen ein gleiches Schicksal zu verteidigen. Als ein halbunabhängiger Stamm, der, den Kurden gleich, in den wilden Bergen des Hakkari-Gebietes lebt, sind sie auch in Friedenszeiten bis an die Zähne bewaffnet, um sich gegen ihre kurdischen Nachbarn zu verteidigen. Chalil Bey blieb daher nichts anderes übrig, als sich mit seiner Armee zwischen den Russen und den Bergsyrern durchzuschlagen, um auf halsbrecherischen Wegen über die kurdischen Berge Bitlis zu erreichen. Auf diesem Marsch wurde er von den russischen Truppen aus der Richtung von Baschkaleh angegriffen. Sich langsam zurückziehend, hielt er hartnäckig stand und besetzte zuletzt eine fast unzugängliche Gebirgskette, 40 bis 50 Kilometer südlich von Baschkaleh. In diesen Felswüsten, deren Gipfel noch mit Schnee bedeckt waren, begann ein verzweifelter Kampf. Am 4. Juni wurden durch einen Angriff der Russen die Truppen von Chalil Bey zersprengt und in das Tal von Liwa herabgeworfen. Reste seiner Armee schlugen sich auf Bergpfaden nach Sört durch. Chalil Bey selbst gelangte auf Umwegen nach Bitlis und sammelte dort, was sich von seiner persischen Okkupationsarmee allmählich wieder zusammenfand. Die Kurden, die sich in Urmia an die Armee von Chalil Bey angeschlossen hatten, waren in die kurdischen Distrikte von Schemdinan, südöstlich von Urmia, entwichen.

Inzwischen hatte der Nordflügel der türkischen Kaukasusarmee aufs neue die Offensive gegen Olti ergriffen. Da sie hier auf den hartnäckigen Widerstand der Russen stießen und nicht vorwärts kamen, verstärkten sie wieder ihren rechten Flügel, der gegen das Wangebiet operierte. In breiter Front drangen sie von Keslar Dagh bis zum Scharian Dagh vor, und suchten durch den Delibaba-Paß wieder in die von den Russen besetzte Alaschkert-Ebene vorzudringen. Ebenso rückten sie von Westen her gegen die

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Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/136&oldid=- (Version vom 31.7.2018)