Walther Kabel: Der Schlingensteller. In: Der Mord im maurischen Pavillon, S. 78–96 | |
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zusammen und meinte dabei mit einem treuherzigen Blick:
„Sehen Sie, Herr Oberförster, so habe ich’s mit allen Hasen gemacht, die ich fing. Und glauben Sie mir, keiner, der hier seine Wichse bezogen hat, geht mir zum zweitenmal über meine Kohlköpfe – kein einziger! Das merken sich die Biester ganz genau, und wenn ich noch diesen Winter hindurch meine Hundepeitsche den Hasenerzieher spielen lasse, so werde ich wohl bald ganz Ruhe vor dem Viehzeug haben. Nicht wahr, gegen diese Methode, mich vor Wildschaden zu schützen, haben Sie doch sicherlich nichts einzuwenden?“
„Sie – Sie –!“ Mehr brachte der jetzt vor Wut schäumende Oberförster nicht heraus. Denn er sah sich blamiert, sah, wie der Alte sich das Lachen nur mühsam verkniff, sah das Mädchen lächeln, ebenso Markdorf, dessen Gesicht sich bei der Anstrengung, eine Explosion seiner Heiterkeit zu verhindern, ganz dunkelrot gefärbt hatte.
In Fritz Haases Hirn jagten sich die Gedanken. Aber er war ja machtlos, konnte nicht einschreiten, konnte nicht. – Und nur um die Situation zu retten, rief er Jaworski drohend zu:
„Wir sprechen uns noch!“
Dann ging er ohne Gruß davon. In ihm kochte alles. – Aber fast ängstlich lauschte er nach rückwärts, ob ihm nicht etwa das Gelächter der Zurückgebliebenen ins Ohr schlagen würde. Immer mehr beeilte er seine Schritte, immer mehr – –
Und Kasimir Jaworski schaute ihm schadenfroh nach und sagte, als der Oberförster aus Hörweite war:
„Da läuft der andere – Haase! – Was meinen Sie, Markdorf, ob der wohl wiederkommen wird?“
Walther Kabel: Der Schlingensteller. In: Der Mord im maurischen Pavillon, S. 78–96. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Schlingensteller.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)