Bollensdorf, Sr. Königl. Majestät in Polen und Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen Premier-Minister, Geheimer Cabinets- und Conferenz-Minister, General von der Infanterie, Ober-Kämmerer, Kammerpräsident, Ober-Steuer- und General-Accis-, auch Stift Naumburg- und Merseburgischer Kammer-Director, General-Commissarius der baltischen Meer-Porten, Commandant der Sächs. Truppen in Polen, Obrister über ein Regiment Chevaux legers und ein Regiment zu Fuß, des Hochstifts zu Meißen Capitularis und Propst zu Budissin etc., des Poln. weißen Adler-, Ruß. St. Andreas- und Preuß. schwarzen Adler-Ordens Ritter“ u. s. w.[1]
Hierauf folgt eine mehrere Seiten lange Auseinandersetzung über wahre Gottseligkeit und über den Unwert irdischer Güter: Brühl hält seinen Kindern u. a. zur Nachachtung vor, daß er von früher Jugend an täglich beim Niederlegen und Aufstehen gebetet, daß er alle Verleumdungen, Nachstellungen und Widerwärtigkeiten mit Geduld getragen, nie Jemand verfolgt habe und nur Gott es verdanke, wenn er fähig geblieben sei, das Wohl des Kurfürsten und die Wohlfahrt der Länder und Unterthanen desselben zu fördern. Dabei erklärt er nichts für schändlicher, als sich in Ämter zu drängen, die man zu verwalten nicht Fähigkeit genug habe[2].
Anlangend den sonstigen Inhalt des Testaments, so vermacht Brühl dem Kurfürsten seine Gemälde als Zeichen seiner tiefen Dankbarkeit und errichtet sodann für seinen ältesten Sohn und dessen Nachkommen nach dem Rechte der Erstgeburt ein Majorat mit der Bestimmung, daß beim Aussterben dieser Linie der je älteste seiner nächstfolgenden Söhne, eventuell seiner Tochter unter Annahme des Namens Brühl, beim Aussterben aller dieser die Nachkommen seines zweiten Bruders nach dem Rechte der Erstgeburt, eventuell seiner Schwester, der von Berlepsch, eintreten sollten.
A. Neidhardt: Der Nachlaß des kursächsischen Premier-Ministers Reichsgrafen Heinrich von Brühl. , Dresden 1888, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Nachla%C3%9F_des_kurs%C3%A4chsischen_Premier-Ministers_Reichsgrafen_Heinrich_von_Br%C3%BChl.pdf/6&oldid=- (Version vom 12.9.2022)