alten Heiden-Tempels sey, beruht auf sehr unsicheren Gründen. Dem Kenner der kirchlichen Baukunst erscheint vielmehr dieses Gebäude – der Grundgestalt nach, ein längliches Viereck – sogleich als eine sehr alte christliche Kirche, im ältesten sogenannten gothisch-sächsischen Geschmacke, etwa im 11ten oder 12ten Jahrhundert erbaut, die jedoch in späteren Zeiten manchen Zusatz erhalten hat. Der alte viereckte Thurm scheint mit dem mittlern Kirchengebäude von gleichem Alter zu seyn, an diesem mittlern Theil ist noch eine freie Halle, gleichfalls im gothischen Stile angebaut, welche aus zwei übereinander angebrachten Abtheilungen besteht, und auf deren zweite Abtheilung man durch eine sehr verfallene, im Jahre 1818 aber wieder hergestellte, Treppe gelangt. Die Mauer, welche den alten mittlern Theil und den Thurm einfaßt ist 5 Fuß dick, die des später angebauten Chorgebäudes hingegen hält nur 3 Fuß in der Dicke. Das Chorgebäude ist 30 Fuß hoch, und war bisher 8 Fuß höher, als der alte mittlere Haupttheil der Kirche; im Jahre 1817 und 1818 wurde auch dieser, bei einer vorgenommenen Reparatur der Kirche, um 4 Fuß erhöht, wodurch zwar die Kirche an Höhe,
Karl Wilhelm Justi: Der Christenberg, in Oberhessen. , Marburg ; Cassel 1820, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Christenberg,_in_Oberhessen.pdf/11&oldid=- (Version vom 14.2.2024)